Lebensretter Sicherheitsgurt
Geschwindigkeit

Lebensretter Sicherheitsgurt

Als die ersten Eisenbahnen erfunden wurden und losfuhren, rieten skeptische Zeitgenossen davon ab, sie zu benutzen. Schließlich erreichte die Eisenbahn Geschwindigkeiten, die ein Mensch auf normalem Weg kaum erreichen konnte und über die damit verbundenen Folgen bzw. möglichen Schäden wusste man nichts. Aus heutiger Sicht erscheint die Sorge der Zeitgenossen, dass bei einem Tempo von 20 km/h Hirnschäden auftreten könnten, geradezu putzig. Doch als später immer mehr Autos die Straßen bevölkerten, fuhr das Unfallrisiko stets mit. Die ersten Autos erreichten zwar bei weitem nicht die Geschwindigkeiten, die für uns heute selbstverständlich sind. Aber ein Zusammenprall mit einem anderen Auto oder einem Baum, hatte auch damals gravierende Folgen für die Insassen.

Der Sicherheitsgurt

Die meisten Autos fuhren zunächst ohne Sicherheitsgurt, obwohl ein erstes Patent bereits im Jahr 1903 angemeldet wurde. Doch das Auto war ein Symbol für Freiheit und stand für Abenteuer. Ein Sicherheitsgurt schien diese Illusion zu zerstören. So gab es auf dem Gebiet der Sicherheitsgurte zahlreiche Neuerungen und Patente, ohne dass diese jedoch serienmäßig in den Autos eingebaut wurden. Dabei war damals bereits bekannt, dass der Sicherheitsgurt das Verletzungsrisiko deutlich senkt.

Widerstand gegen die Gurtpflicht

Nachdem die Menschen auch Anfang der 1970er Jahre meist noch ohne Sicherheitsgurt durch die Gegend fuhren, beschlossen die europäischen Regierungen, dass sie nun tätig werden mussten. Die Bürger waren von der Gurtpflicht jedoch gar nicht begeistert und es gab teils heftigen Widerstand. Auch in Deutschland waren die Autofahrer nicht erfreut, als sie ab 1976 gesetzlich dazu verpflichtet wurden, sich auf den Vordersitzen anzuschnallen. Das Auto wurde als Raum der Freiheit empfunden, in dem man selbst entschied, wie man sich verhielt. Und wenn man sich nicht an seinem Sitz festschnallen wollte, schadete man sich im Zweifelsfall schließlich selbst. Gleichzeitig stand der Gurt für die Gefahr eines Unfalls, der im schlimmsten Fall tödlich enden konnte und so wurden die Autofahrer jedes Mal, wenn sie sich anschnallten, daran erinnert, dass ihre Fahrt ein tragisches Ende nehmen könnte.

Anschnallen bitte!

In den Anfangsjahren erhielten Autofahrer, die sich trotz Gurtpflicht nicht anschnallten, noch keine Strafen. Dies sorgte jedoch dafür, dass die Gurte, die nun in den Autos vorhanden waren, von den Autofahrern nicht genutzt wurden und sie somit im Falle eines Unfalls nicht schützen konnten. Um dies zu ändern, wurde 1984 das Fahren ohne Gurt unter Strafe gestellt. Von nun an mussten die Insassen eines Autos, die unangeschnallt erwischt wurden, ein Bußgeld in Höhe von 40 D-Mark zahlen. Dies sorgte dafür, dass die Mehrheit der Autofahrer sich von nun an anschnallte.